Gefördert aus Mitteln der Europäischen Union und des Landes NRW
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Was tun bei Arbeits- und Fachkräftemangel?

Es sind Fakten, die aufrütteln: Bereits jetzt kommen im Tätigkeitsbereich der IHK zu Dortmund auf 405.000 offene Stellen nur 400.000 mögliche Bewerber:innen. Bis 2035 wird sich diese Lücke auf 71.000 vergrößert haben. „Wir haben also bereits nicht nur einen Fachkräftemangel, sondern einen ausgewachsenen Arbeitskräfte-Mangel“, verdeutlichte Nenad Nemarnik (Coalbranding.com). Gemeinsam mit Christian Stobbe (WTF) führte er in das Thema „Employer Branding“ ein, das „Wissen schafft Erfolg“-Team der IMPULS hatte dazu jetzt ins HAMTEC eingeladen. Eine klare Sprache und viele praktische Beispiele machten den Workshop anschaulich und nachvollziehbar für alle Beteiligten.

Schnell wurde klar: An einem Employer Branding – also dem Attraktiv-werden für Mitarbeitende und Bewerber:innen – kommt kein Unternehmen mehr vorbei, egal ob kleines Familienunternehmen oder Weltkonzern. Dabei muss das Bewusstsein, dass es im Bereich der Arbeitskräftefindung kein „weiter so“ geben darf, erst noch wachsen. Die beiden Referenten kannten aus ihrer Arbeit mit Unternehmen heraus viele Negativ-Beispiele – zu viele für einen Arbeitsmarkt im Wandel.

Doch wie muss mein Unternehmen denn „aussehen“, damit es attraktiv ist für Bewerber:innen? Die beruhigende Botschaft: „Es ist keine Frage des Geldes!“ macht Nenad Nemarnik klar. Allerdings umfasst das „Employer Branding“ – bis zum Ende gedacht – das gesamte Unternehmen. Denn Bewerber:innen merken schnell, wenn sich das in Stellenangeboten – in welcher Form auch immer – dargestellte Unternehmensbild nicht bewahrheitet. Und da kommt es eben nicht nur auf Äußerlichkeiten an, die innere Einstellung der Angestellten ist ein wesentlicher Baustein der Darstellung.

Dies ist auch ein wichtiger Aspekt, wenn es um die Suche nach Auszubildenden geht. „Da nutzt es wenig, als Begründung für nichtbesetzte Ausbildungsstellen darüber zu klagen, wie schlimm doch die Jugend von heute ist – das hat schon Sokrates vor 2000 Jahren getan und die Welt ist nicht untergegangen“, witzelt Nenad Nemarnik. Zugegebenermaßen ist jedoch gerade wegen der rasanten digitalen Entwicklung dieses Jahrtausends die „Verständnislücke“ zwischen den Generationen besonders groß.

Tatsächlich müsse man sich als Unternehmen aber an die eigene Nase fassen und darüber nachdenken, wie man diese Lücke überwinden und seine zukünftigen Azubis trotzdem finden und ansprechen könne. Die Verwendung von Emojis in einem Stellenangebot mache dabei noch lange keine jugendgerechte Ansprache, machten die beiden Experten unisono deutlich. Tipp: Einfach mal in der eigenen – jungen – Belegschaft fragen. „Das bringt nicht nur authentische Ergebnisse, sondern kann auch die Arbeit einer teuren Agentur einsparen“, so Christian Stobbe.

Dabei ist es weitaus sinnvoller, gute Mitarbeitende im Unternehmen direkt zu halten als Stellen neu zu besetzen. „Der ökonomische Schaden, der entsteht, wenn ein langjähriger Mitarbeiter das Unternehmen verlässt, geht in die tausende“, so Nenad Nemarnik. Besonders gefährlich ist der sogenannte „brain drain“-Effekt. Verlässt ein wertvoller Mitarbeiter in verantwortlicher Position die Firma, kann das dazu führen, dass andere „mitgehen“, der Verlust von Wissen und Führung droht. Warum verlassen die Mitarbeitenden das Unternehmen? Wo hat es nicht gepasst? Kann man die Mitarbeitenden halten oder zurückgewinnen? Solche Fragen werden noch viel zu selten gestellt.

Im Workshop wurde deutlich: das Thema ist umfassend und sollte von Unternehmen nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Die gute Nachricht: Mithilfe sozialer Medien ist es heute auch kleinen Unternehmen durchaus möglich, im Kampf um neue Mitarbeitende erfolgreich zu bestehen. Und es kann durchaus sein, dass die Experten dafür schon längst im eigenen Unternehmen sitzen. Kopf in den Sand stecken ist aber auf keinen Fall eine Option!

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